Halbzeit!

14.03.15

42 von 84 Tagen bin ich schon hier. Es ist einfach unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Kaum fängt eine neue Woche an, ist sie auch schon wieder zu Ende. Auch unsere Zeit in Wales ging viel zu schnell vorbei. Aber wir hatten sehr viel Spaß.
Losging es am Freitag, um 12.00 Uhr. Eigentlich wäre am Morgen noch Unterricht gewesen, aber die Gastmutter hat uns eine Entschuldigung geschrieben. Ihrer Meinung nach hätte sich der Matheunterricht nicht mehr gelohnt. Als die Koffer dann fertig waren, ging es am Mittag mit dem Bus nach Roscoff, von wo aus uns die Fähre nach Cardiff gebracht hat.






Nach einer ruhigen Überfahrt, während der wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben durften, kamen wir gegen 8 p.m. british time in Großbritannien an, wo uns schon der "Reisebus" erwartet hat. Die Bezeichnung Reisebus hätte dieser aber nicht verdient, weil es absolut keinen Platz gab. Dort, wo normalerweise 4 Sitze in einer Reihe stehen sollten, standen 5, der Abstand zum Vordersitz war vielleicht 30 cm groß. Aber sogar die 8-Stündige Reise in diesem unbequemen Bus haben wir überlebt, sodass wir um 4 Uhr (geplante Ankunft war 2 Uhr) in unserer Jugendherberge ankamen. Der Wecker am nächsten Morgen hat um 8.30 geklingelt und das Programm für diesen Tag war nicht so ruhig, wie es sich die Meisten gewünscht hätten: Klettern, Schwimmen, Floßbauen, Bowlen und einen Kurs, wie man im Wald überlebt. Also um ehrlich zu sein, weiß ich jetzt zwar noch nicht, wie man im Wald überlebt, aber ich weiß, wie man ein Zelt mithilfe einer Zeltplane aufstellt, ein Feuer mit einem Feuerzeug entzündet und ich weiß, wie man Marshmallows über einem Feuer röstet. Aber das sollte reichen! Oder? Beim Abendessen konnten wir noch einmal die schöne Aussicht auf den See bewundern, bevor die Sonne untergegangen ist und unser Walisischkurs losging. Das erste, was wir dort gelernt haben, war das Alphabet.

 Am nächsten Morgen wurden wir in drei Gruppen eingeteilt. Meine Gruppe war eigentlich mit Segeln dran, aber da es aus Kübeln geschüttet hat, gab es eine Bootstour über den See und am Nachmittag haben wir einen Hochseilparcours gemacht. Am Abend haben wir ein wenig geholfen, den deutschen Teil dieses Blogs zu korrigieren (das ist der Blog des Lehrers, der die Reise organisiert hat, und jeden Tag haben die Schüler etwas geschrieben. Nicht wundern über die Reihenfolge dort, es kann sein, dass eine andere Gruppe geschrieben hat. ).

 Am Montag haben wir eine Wanderung in die Berge gemacht. Auch hier hat es wieder geregnet, also sind wir zuerst in ein Schiefermuseum und als der Regen endlich aufgehört hat, ein wenig spazieren gegangen. Die Landschaft war umwerfend. Man müsste meinen, alles hier wäre grün, wegen dem vielen Regen, aber stattdessen trifft man auf ein Zusammenspiel aus Farben, das man sich nicht vorstellen kann. Die Hügel sind von roten, gelben, grünen und weißen Pflanzen gesäumt... Ups, die weißen Pflanzen waren ja Schafe. Von denen gibt es hier wirklich viele. Wenn ich die Anzahl der Menschen und der Schafe, die ich gesehen habe vergleiche, kommen auf 1 Person 100 Schafe. Kein Witz! Aber eigentlich gibt es nur 4-Mal so viele Schafe wie Menschen. Vielleicht lag es daran, dass wir in einem Ort namens Glan-Llyn gewohnt haben, und die nächste Stadt sehr weit weg war. Nachdem der Spaziergang zu Ende war, sind wir noch in ein Café gegangen, um eine heiße Schokolade zu trinken. Für umgerechnet etwa 4 Euro... Zum Glück hat uns das der Lehrer erst gesagt, nach dem wir sie getrunken hatten.

 Am nächsten Tag hatten wir mehr Glück mit dem Wetter. Aber nass wurden wir trotzdem. Denn zuerst stand Kanu- und später noch Kayakfahren auf dem Plan. Das war eindeutig der anstrengendste Tag, vor allem, als später noch 100 Kinder angereist sind, die überall rumgerannt sind und rumgeschriehen haben... Am Abend hatten wir einen Tanzkurs, bei dem wir traditionellen walisischen Tanz gelernt haben und danach mussten wir unsere Koffer packen.

 Unser letzter Tag in Glan-Llyn ging nach einem letzten ausgiebigen Frühstück mit Bogenschießen und Bowling los und danach hieß es... warten. Auf den Bus, der nämlich aufgrund eines Staus zu spät kam. Als er dann ankam, waren wir alle sehr erleichtert, denn es war nicht nur ein Bus, sondern wir hatten jetzt zwei ganz normale! Reisebusse. Die Fahrt ging 4 Stunden, sodass wir bei der Ankunft gleich ins Restaurant gegangen und danach ziemlich früh ins Bett sind.

 Am Donnerstag haben wir die stillgelegte Kohlemine Big Pit in Blaenafon besichtigt. Bevor wir unter Tage gegangen sind, mussten wir zuerst einmal die Ausrüstung, bestehend aus Helm, Lampe und Gürtel, die zusammen etwa 5 Kilo wogen, anlegen. Danach ging es gemeinsam mit dem Museumsführer 90m in die Tiefe. Er war früher selbst ein Kumpel, hat also mal in einer Mine gearbeitet. 40 Jahre lang! So hatte er uns auch sehr viel zu erzählen. Zum Beispiel, wie man früher dort unten komuniziert hat, nämlich mithilfe zweier Drähte an der Wand, durch die ein wenig Strom floss. Wenn man sie zusammengedrückt und etwas metallisches, wie eine Rasierklinge dagegen gehalten hat, ist ein Klingeln ertönt. Außerdem hat er erzählt, dass früher 6-Jährige Kinder in der Mine arbeiten mussten, um den Luftaustausch zu gewährleisten. Sie mussten zwar nur an der Tür stehen und sie auf und zu machen, aber das bis zu 12 Stunden am Tag und in völliger Dunkelheit. Die Führung war sehr spannend und unterhaltsam, und ich würde wirklich jedem, der zufällig einmal in der Nähe ist, empfehlen, dieses Museum zu besuchen. Der Eintritt ist übrigens gratis ;)









 Der Freitag war dann wirklich der letzte Tag der Reise. Am Morgen sind wir von der Herberge zur Senedd, dem Gebäude des National Assembly of Wales (Parlament von Wales), gelaufen. Schon das Gebäude selbst erinnert gar nicht an ein Parlament. Es ist aus Glas und relativ klein. Außerdem kann, nach einer kurzen Sicherheitskontrolle, jeder das Parlament betreten. Im Parlament wurden wir ein bisschen herumgeführt.









Die Führung war sehr spannend und danach ging es auch schon zum Bus, der uns nach Plymouth zur Fähre gebracht hat. Auf der Fähre haben wir übernachtet und am nächsten Morgen kamen wir um 8.00 wieder in Roscoff an.


Alles in allem war es eine wirklich sehr schöne Reise. Wir haben viel spannendes erlebt und gesehen. Einzig die Anweisungen der Lehrer auf bretonisch waren sehr schwer zu verstehen, aber zum Glück gab es auch Menschen, die Französisch gesprochen haben.

Bisous,
Sophie





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen